"Schwabenkinder-Gedenk-Wanderung"

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Klasse 6 der GMS Bergatreute besucht Schwabenkinder-Ausstellung im Bauernhausmuseum Wolfegg.

Vor 80 oder 100 Jahren war es in Bergatreute und Umgebung noch völlige Normalität: Zwischen Josefstag (19. März) und Martini (11. November) waren auf zahlreichen Bauernhöfen der Gegend „Hütekinder“, „Verdingkinder“, „Schwabenkinder“ aus dem Alpenraum tätig.

Die Klasse 6 der GMS Bergatreute hat sich dieses Schuljahr im Fach Deutsch in einer mehrwöchigen Unterrichtseinheit anhand der Klassenlektüre „Hungerweg“ von O. F. Lang intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.

Als krönenden Abschluss dieser Unterrichtseinheit gab es für die Klasse nun die „Schwabenkinder-Gedenk-Wanderung“: Am Dienstag, den 10. April zogen die 19 Schülerinnen und Schüler unter Führung von Klassen- und Deutschlehrer Florian Baum, Co-Klassenlehrerin Corinna Rogg sowie Begleitperson Katharina Repnikov zu Fuß von Bergatreute zum Bauernhausmuseum Wolfegg und auch wieder zurück. Bei bestem Frühlingswetter ging es in aller Frühe an der Schule los, via Witschwende und Talmühle sowie Berg zunächst über Stock und Stein steil bergan auf die 725m hohe Süh, wo gerastet wurde – dann weiter über den Samhof zum Wolfegger Bauernhausmuseum. Nach lehrreicher und interessanter Museumsführung wurde ausgiebig gegrillt. Auch der Rückweg wurde wieder zu Fuß angetreten. Nach zweimal sechs Kilometern auf Schusters Rappen waren so am Ende dieses ungewöhnlichen Schultags alle Beteiligten glücklich, nicht das Schicksal der Schwabenkinder teilen zu müssen…

Florian Baum resümiert: „Die Schülerinnen und Schüler haben die Klassenlektüre in einer demokratischen Abstimmung selbst gewählt, daher war ihre Motivation für dieses Thema von Anfang an hoch. Die meisten von ihnen sind es aber überhaupt nicht mehr gewohnt, nennenswerte Strecken zu Fuß zu zurückzulegen – bei unserer heutigen Schwabenkinder-Gedenk-Wanderung konnten sie einmal ein klein wenig durch dieses Selbsterleben erahnen, wie es den gleichaltrigen Schwabenkindern früher ergangen sein mag, als diese wochenlang unter widrigsten Bedingungen über die Alpen ziehen mussten. Auf diese Weise bietet Schule nicht nur graue Theorie, sondern Lernen durch Machen eigener Erfahrungen und durch Ausprobieren. Die Klasse 6 hat sich deshalb heute für ihre Wanderleistung ebenso wie für ihre Lernleistung ein dickes Lob verdient!“