Schwäbisch – der sprachlich reichste Dialekt

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Vortrag von Schwäbisch-Papst Hermann Wax an der GMS Bergatreute

Latein, Französisch, Italienisch, Polnisch, Tschechisch, Dänisch, Jiddisch, Rotwelsch, Provenzalisch, Hocharabisch – das sind nur einige der vielen Sprachen, welche zur Entstehung des Schwäbischen beigetragen haben. Fast jedes zweite Wort des Schwäbischen hat einen nichtdeutschen Ursprung: So kommt etwa das vermeintlich urschwäbische „Zibebe“ aus dem Arabischen, unsere „Spätzle“ und „Brezga“ wurden vor rund 500 Jahren von italienischen Wörtern abgeleitet. Dies macht das Schwäbische zum sprachlich reichhaltigsten Dialekt.

Diese und noch viel mehr neue Erkenntnisse über ihr muttersprachliches Idiom stellte der führende Schwäbisch-Forscher Hermann Wax vor den Klassenstufen 8 und 9 in einem ungemein lehrreichen und spannenden Vortrag dar. Nach offizieller Begrüßung durch Schulleiter Andreas Reichle beantwortete der Referent vor allem die Fragen der Schülerinnen und Schüler – aus dem Stegreif konnte er die Herkunft aller schwäbischen Wörter erklären, die ihm spontan zugerufen wurden.

In 60 Jahren unbezahlter Freizeitforschungsarbeit hat Hermann Wax auf eigene Faust Herkunft, Bedeutung und Verwendung von mehr als 12.000 Schwäbischen Dialektwörtern wissenschaftlich erforscht und dokumentiert.  Die Ergebnisse dieser jahrzehntelangen Forschungen hat er 2011 im ersten wissenschaftlichen Schwäbisch-Wörterbuch überhaupt veröffentlicht. Einen kleinen Einblick in die Forschungsergebnisse hat er den Schülerinnen und Schülern auf diese Weise vermittelt.

Deutschlehrer Florian Baum, der den Referenten nach Bergatreute geholt hat, resümiert:

„Viele Schülerinnen und Schüler schämen sich für ihren Dialekt. Der heutige Vortrag hat gezeigt, dass dies vollkommen unangebracht ist. Das Schwäbische ist ein ungemein wertvoller Dialekt, der viel bewusster gepflegt werden sollte. Unseren Schülerinnen und Schülern ist durch den Vortrag von Herrn Wax heute sichtlich bewusst geworden, was für einen sprachlichen Schatz sie – bisher meistens völlig unbewusst – im Alltag handhaben und wie bewahrenswert er ist.“

Impressionen